Fledermäuse

Fledermäuse sind in der Dämmerung in vielen Parkanlagen am Waldrand oder über den Wiesen bei der Jagd auf Insekten zu beobachten. Als Quartiere dienen jedoch nicht nur Dachstühle, Keller oder Höhlen, sondern auch Spalten, Risse und Höhlen in Bäumen. Diese können Sommerquartier, Wochenstubenquartier für Geburt und Aufzucht der Jungen, Zwischenquartier in der Wanderungszeit, Paarungsquartier und Quartier für den Winterschlaf sein. In manchen Quartieren finden sich auch verschiedene Arten gemeinsam ein.

Zwar werden die benutzen Quartiere im Laufe des Jahres häufig gewechselt, sie werden aber oft über viele Jahre kontinuierlich von Fledermäusen genutzt. Das bedeutet, Fledermäuse können ganzjährig in Bäumen anzutreffen sein und nicht nur da, wo bereits ein besetztes Quartier festgestellt wurde!

Typische Fledermausarten, die Baumquartiere nutzen, sind:

  • Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii)
  • Braunes Langohr (Plecotus auritus)
  • Fransenfledermaus (Myotis nattereri)
  • Große Bartfledermaus (Myotis brandtii)
  • Großes Mausohr (Myotis myotis)
  • Großer Abendsegler (Nyctalus noctula)
  • Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri)
  • Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus)
  • Rauhhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)
  • Wasserfledermaus (Myosotis daubentonii)

Die häufigste Art in Wäldern und Parkanlagen ist der Große Abendsegler. Er nutzt Baumhöhlen als Wochenstubenquartiere, in denen viele Weibchen zusammen die Jungen aufziehen und als Winterquartiere.

Als Quartiere werden je nach Fledermausart Baumhöhlen, Risse, Astlöcher oder auch abstehende Rinde genutzt. Diese Strukturen kommen nicht nur an dicken und alten Bäumen vor. Wichtig ist, dass die Quartiere einen relativ freien Einflug ermöglichen, frei von eindringendem Regenwasser und Zugluft sind und jeweils nach oben und unten ausgehöhlt sind. Winterquartiere müssen außerdem frostsicher sein.

Alle einheimischen Fledermausarten sind nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt, das gilt auch für ihre Quartiere, selbst wenn die Tiere nicht anwesend sind! Daher muss jede Baumhöhle/Baumspalte vor Fäll- oder Schnittarbeiten kontrolliert werden (mit dem Endoskop oder einer Videoinsektionskamera)! Vor allem bei der Winterfällung von Bäumen und Hochstubben ist ein besonderes Augenmerk auf Fledermäuse zu richten. Werden Winterquartiere festgestellt, sollten notwendige Baumarbeiten bis zum Frühjahr verschoben werden. Die Einbeziehung von Experten wird empfohlen. In Berlin existiert ein Beratungsangebot durch die Artenschutzabteilung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt.

Beispiele natürlicher Baumhöhlen (nach Meschede + Heller  2000, verändert). Zeichnung W. Roloff.

Beispiele für Fledermausquartiere an Bäumen (nach Meschede & Heller 20001, verändert). Von links oben nach rechts unten: abstehende Rinde, Stammriss, Stammfußhöhle, Spechthöhle, Fäulnishöhle durch Astabbruch, Zwieselhöhle.

 

  • Große Mausohren im Wasserwerk Tegel. © T. Teige
  • Spechthöhlen sind wichtige Quartiere für Fledermäuse. © A. von Lührte
  • Fledermausquartier im Seitenast einer alten Eiche. (Quartierbereich aufgehellt). © S. Rosenau
  • Solche Risse und Spalten nutzen einige Fledermausarten als Quartier. © N. A. Klöhn

Fledermäuse auf der Pfaueninsel

Fledermäuse im Glienicker Park

Fledermäuse im Schlosspark Buch

Informationen zum Fledermausschutz des NABU

Berliner Info zu Fledermäusen und Gebäudesanierung