Spechte

 Spechte sind typische Bewohner alter strukturreicher Wälder und leben auch in vielen historischen Parkanlagen mit altem Baumbestand, wo sie an Biotopholzstrukturen Nahrung und Platz für ihre Bruthöhlen finden. Zugleich tragen sie aber durch ihren Höhlenbau selbst zur Anreicherung von Biotopholzstrukturen bei. Spechthöhle  n werden nicht nur von zahlreichen anderen Vogelarten, sondern auch von Säugetieren (z. B. Siebenschläfer), Fledermäusen und Insekten (z. B. Hornissen, Holzinsekten) als Wohnraum genutzt. Spechte sind auffällige Vögel, die sich nicht nur durch ihre charakteristischen Rufe, sondern auch durch ihr Trommeln und die Hackgeräusche bei der Nahrungssuche bemerkbar machen.

Unsere größte einheimische Spechtart, der Schwarzspecht, ist ein typischer Bewohner alter Buchenbestände, kann aber auch in Nadelwäldern brüten. Er legt zunächst kleine Initialhöhlen bevorzugt solchen dicken Stämmen an, die bereits Stammfäulen aufweisen, was er vermutlich am Klang des Holzes beim Klopfen erkennt. Danach kann es Jahre dauern, bis die Fäulnis die begonnene kleine Höhlung erreicht hat und der Schwarzspecht im zersetzten Holz seine endgültige  Bruthöhle zimmern kann. Seine Höhlen bleiben oft viele Jahrzehnte erhalten und dienen dann nicht nur dem Schwarzspecht als Schlafhöhle, sondern auch vielen tierischen Nachnutzern wie z.B. der Hohltaube als Brutplatz.

Der Mittelspecht ist eine der selteneren Spechtarten, der nur in sehr alten Laubholzbeständen lebt und seine Bruthöhle im morschen Holz baut. Deutschland trägt eine besondere Verantwortung für den Erhalt dieser Art, da 20 % des Weltbestandes hier lebt. Der Mittelspecht ist ein typischer Suchspecht, der seine Insekten-Nahrung in Rissen und Spalten findet. Daher braucht er alte Buchen- und andere Laubholzstämme, die eine hohe Oberflächenrauigkeit und zahlreiche Biotopholzstrukturen aufweisen.

Demgegenüber ist der häufigere Buntspecht so wie der Schwarzspecht ein sogenannter Hackspecht, der seine Nahrung im morschen oder toten Holz sucht. Die lange Zunge hilft ihm dabei, Insektenlarven aus dem Holz und der Borke zu ziehen. Daneben werden aber auch Nüsse und Zapfen in Baumspalten geklemmt und in diesen Spechtschmieden aufgehackt.

Der häufig auf dem Boden anzutreffende Grünspecht hat sich dagegen auf Ameisen und deren Larven und Puppen spezialisiert. Er lebt ebenso wie der Grauspecht vorwiegend in halboffenen Kulturlandschaften, wie z.B. Parkanlagen und Gärten.

Alle 9 in Deutschland heimischen Spechtarten sind mit Ausnahme des Bunt- und Kleinspechts nach dem BNatSchG streng geschützt. Auch nicht bewohnte Spechthöhlen unterliegen als immer wieder genutzte Lebensstätten einem ganzjährigen Schutz nach § 44 BNatSchG.

  • Schwarzspecht. © Steffen Hannert, Creative commons license.
  • Mittelspecht vor seiner Höhle. © J. Scharon
  • Spechthöhle weit oben am Buchenstamm.© A. von Lührte
  • Spechtwohnung mit Überdachung. © A. von Lührte