Biotopholzstrukturen im Großen Tiergarten

Die Parkwaldbestände des Großen Tiergartens und die Solitäre auf den Wiesen sind überwiegend aus Pflanzungen der 1950er Jahre entstanden. Diese großen Neuanpflanzungen der Nachkriegszeit führten zu relativ gleichförmigen, von Ahornen dominierten und heute meist zu eng stehenden Parkwaldbeständen. Rechtzeitige Pflegehiebe sowie ergänzende Pflanzungen wurden bereits wenige Jahre nach der Anlage versäumt.

Die in großer Zahl noch vorkommenden prägnanten Vorkriegsbäume, überwiegend Stiel- und Trauben-Eichen, konzentrieren sich nur auf bestimmte Parkbereiche. Viele der heute noch vorhandenen Altbäume wiesen nach dem Krieg schwere Schäden auf und wurden nach dem Krieg daher mehrfach gekappt. Zum Teil haben sie eindrucksvolle Sekundärkronen entwickelt. Große Schadstellen und Bereiche mit Holzzersetzung im Stamm wurden jedoch leider in den 1970er und 1980er Jahren durch intensivste „baumchirurgische Eingriffe“ behandelt (z. B. Ausfräsungen und Verbolzungen). Aus heutiger Sicht ist zu vermuten, dass intensive baumchirurgische Behandlungen zu einem Erlöschen von Populationen verschiedener holzbewohnender Insektenarten geführt haben. Auch kam es bei besonders wertvollen Altbäumen in den letzten Jahren immer wieder zu Entnahmen, auch von Lebensstätten besonders geschützter Arten.

Die relativ gleichförmigen jüngeren Nachkriegs-Parkwaldbestände beginnen erst jetzt in gewissem Umfang eine höhere Strukturvielfalt für verschiedene Artengruppen zu entwickeln, insbesondere durch die Bildung von lokalen Holzfäulen durch Astung (Schnitt und Bruch) sowie durch einen auffällig hohen Besatz mit toten Ästen. Der zur Zeit auffällig hohe Totholzbesatz ist einerseits auf das Bestandsalter zurückzuführen, andererseits auch auf die vergleichbar starke Konkurrenz zwischen den dicht stehenden Gehölzen.

  • Alteiche mit ausgehöhlter Basis. © A. von Lührte

 

Zur Erfassungsmethodik der Biotopholzstrukturen

Biotopholz in den Modellanlagen im Vergleich