Fledermäuse auf der Pfaueninsel

In den Altbaumbeständen der Insel befindet sich eine Vielzahl von Höhlen, die von den Fledermäusen als Sommer- und Herbstquartiere genutzt werden. Die reich gegliederten Habitatstrukturen mit einem Mosaik aus waldartigen Beständen, Wiesen und Säumen sowie die verfügbaren Nahrungshabitate am Havelufer bieten optimale Voraussetzungen für eine erfolgreiche Reproduktion der Fledermäuse.

Die Detektorerfassungen im Jahr 20051 ergaben den Nachweis von insgesamt neun Fledermausarten (siehe Artenliste), die in teilweise sehr hohen Individuenzahlen vorkommen. Die arten- und individuenreiche Fledermausfauna auf der Pfaueninsel ist als regional bis überregional bedeutsam einzustufen.

Als Winterquartier dient der „Bärenkeller“, es überwintern dort die Fransenfledermaus, das Braune Langohr und die Wasserfledermaus. Besonders bedeutsam ist das Winterquartier durch den wiederholten Nachweis des Großen Mausohrs als streng zu schützende Art des Anhangs II der FFH-Richtlinie. Sie wurde von Kallasch2 als Zielart für den Erhalt des Winterquartiers genannt. Potenziale für weitere Winterquartiere auf der Insel sind der „Kartoffelkeller“ an der Meierei, der Palmenhausschuppen, der Gang vom Schloss zur Alten Küche, die Abzüge der Alten Küche und die Keller unter der Fontäne3.

Konfliktpotentiale

Es ist auch langfristig davon auszugehen, dass das Angebot an Höhlenbäumen und Jagdgebieten für die Fledermäuse auf der Pfaueninsel bestehen bleibt. Mögliche Beeinträchtigungen bestehen allerdings bei der Neuanlage von Wegen, die mit Fällungen und damit verbundenen neuen Anforderungen an die Verkehrsicherungspflicht verbunden sind. Auch eine Intensivierung der Gehölzpflege an Biotopbäumen könnte zu einem Verlust von Habitaten führen. Bei den Winterquartieren können Konflikte bei Sanierung von Kellern und Gewölben entstehen (Verschließen von Einfluglöchern, Veränderung des Mikroklimas).

Maßnahmen

Wenn die Verkehrssicherheit dies erlaubt, sollten Altbäume so lange wie möglich erhalten werden. Bei notwendigen Pflegemaßnahmen (Wegesicherung, Fällungen, Entfernen von Totholz) muss ganzjährig auf die Anwesenheit von Fledermäusen geachtet werden. Unmittelbar vor den Arbeiten (idealerweise am selben Tag) müssen alle Bäume, die Baumhöhlen bzw. Baumspalten aufweisen, von einem Spezialisten auf den Besatz von Fledermäusen überprüft werden, da diese als Sommer–, Paarungs- und Winterquartiere genutzt werden könnten. Bei Fällungen und Schnittarbeiten müssen Baumhöhlen erhalten bleiben, das Holz muss im Ganzen vorsichtig abgesetzt und im Gelände aufrecht stehend und unzugänglich für Katzen und Hunde deponiert werden. Wenn möglich, sollte bei notwendigen Fällungen ein bis zu mehrere Meter hoher Stamm (Hochstubben) stehen gelassen werden. Das Totholz sollte im Gebiet belassen werden.

 

Artenliste

Fledermäuse als Biotopholzbewohner