Alte Eichen für den Heldbock (Cerambyx cerdo) im Bamberger Hain

Name des Parks
Bamberger Hain

Land, Gemeinde
Bayern, Bamberg

verwaltet durch
Gartenamt Bamberg
 
Ausgangsproblem
Der Bamberger Hain, eine der ältesten Bürgerparkanlagen in Deutschland, ist zugleich ein wertvolles europäisches Schutzgebiet. In den dort noch vorhandenen mehrhundertjährigen Eichen lebt die letzte bayerische Population des Heldbock-Käfers. Hier sind daher besondere Schutzmaßnahmen zum Erhalt dieser Population notwendig.
 
Lösungsansatz
Im Rahmen der Kampagne "Bayerns UrEinwohner" der bayerischen Landschaftpflegeverbände und des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Gesundheit wurde im Hain gemeinsam mit dem Umwelt- und dem Gartenamt der Stadt ein Maßnahmekonzept entwickelt und umgesetzt.
 
Beschreibung der Maßnahme
Es wurden u.a. gezielt Alteichen freigestellt, aus Verkehrssicherheitsgründen gefällte Habitateichen umgelagert und neue Stieleichen an besonnten Plätzen als Zukunfts-Käferbäume gepflanzt. Es erfolgt eine enge Abstimmung von Garten- und Umweltamt bei anstehenden Baumpflegemaßnahmen. Darüber hinaus wird von allen Beteiligten eine intensive Öffentlichkeitsarbeit in Form von Infotafeln, einer Heldbock-Stele, Flyern und Führungen betrieben.
 
Erfolgsbilanz
Mit Mitteln des Freistaates Bayern (100%-Förderung über sogenannte Kleinstmaßnahmen der Regierung von Oberfranken) werden alljährlich die 100 Alteichen im Hain mit einem BHD von mehr als 80cm auf den Heldbock und andere Großkäfer untersucht.  Der Bestand an Großkäfern wird erfasst und in einer Datenbank festgehalten, die mit Google Earth verknüpft ist. So lassen sich die Habitate der Käfer, die vom Heldbock besiedelten Eichen, im Überblick identifizieren. Zum leichteren Wiederauffinden der Käferbäume und zur Vermeidung unerwünschter Eingriffe sind diese mit Ziffern markiert. Der Bestand des Heldbocks konnte durch die Freistellungsmaßnahmen erhalten und stabilisiert werden.    
 
Festlegung und Verbindlichkeit der Maßnahme
Cerambyx cerdo (Heldbock) ist eine nach FFH-Richtlinie streng geschützte Art. Es ist Aufgabe der öffentlichen Hand (anders als von Privatleuten), durch ein geeignetes Management dafür zu sorgen, dass die Art erhalten bleibt und ihre Population stabilisiert wird. 2017 wird das Parkpflegewerk aus dem Jahr 2004 fortgeschrieben, das zugleich Managementplan für das FFH-Gebiet ist.
 
Schutzstatus des Parks
Gartendenkmal, FFH-Gebiet, LSG, Stadtdenkmal
 
Ansprechpartner
Dr. Jürgen Gerdes
Umweltamt Bamberg
 
Weitere Informationen
Download des Infoflyers:
http://www.lpv-bamberg.de/pdf/Bayerns%20UrEinwohner/Ureinwohner%20Eichenbock.pdf
 
Der Bürgerparkverein Bamberger Hain
http://www.buergerparkverein.linux01.rw.serviceprovider.de/der-hain/denkmalpflege-und-naturschutz.html
  • Der Heldbock (Cerambyx cerdo) hat sein letztes Vorkommen in Bayern im Gartendenkmal und FFH-Gebiet Bamberger Hain. © J. Gerdes
  • Stele zum Heldbock. Im Hintergrund abgelagerte Alteiche und aufgelichteter Eichenbestand als Lebensraum des Heldbocks. © A. von Lührte
  • Schlupflöcher des Heldbocks an einer der Eichen an der aufgelichteten Parkpartie. © A. von Lührte