DBU-Modellprojekt: Schutz, Pflege und Restaurierung historischer Alleen in Schleswig-Holstein
Name des Parks
Wasserallee in Ascheberg; Schwarzpappelallee in Bliestorf; Lindendoppelallee in Farve; Eichendoppelallee in Gudow; Platanenallee in Kiel-Holtenau; Kastanienallee in Kletkamp
Land, Gemeinde
Schleswig-Holstein
Ausgangsproblem
Alleen prägen die Kulturlandschaft Schleswig-Holsteins in bedeutendem Maße. Vor allem die die großen Güter umgebenden Alleensysteme stellen ein besonders Kennzeichen der für weite Landesteile charakteristischen Gutslandschaften dar. In historischen Gärten, deren ursprüngliche Gestaltung heute oft nicht mehr erkennbar ist, sind alte Alleen oftmals die einzigen, über die Zeit erhalten gebliebenen Elemente, die bis heute den Eindruck vom ursprünglichen Raumgefüge der Anlage geben. Nicht zuletzt prägen Alleen zahlreiche Straßen sowohl in Städten als auch über Land und geben vielen Orten ein unverwechselbares Gesicht. Der Erhalt dieses wertvollen Landschaftselements wird in unserer Zeit jedoch durch eine Vielzahl von Umweltbelastungen erschwert. Zudem werden die bisher praktizierten Erhaltungsmaßnahmen vom Erfordernis der Verkehrssicherheit dominiert. Belange des Naturschutzes und der Denkmalpflege werden in der Praxis der Baumpflege dagegen kaum berücksichtigt. Meist führt dann die einseitig verstandene Verkehrssicherungspflicht zu Fällungen oder zumindest zum radikalen Absetzen der Kronen vieler Alleebäume.
Lösungsansatz
Diese Entwicklung gab im Jahre 2005 den Anlass, am Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein ein Projekt zum Schutz und zur Pflege historischer Alleen zu initiieren. Am Beispiel von sechs Alleen unterschiedlicher Bauart und aus verschiedenen zeitlichen Epochen sollten neue Erkenntnisse zur Geschichte und Ökologie von Alleen gewonnen werden. Zusammen mit dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume wurde ein Antrag für ein Forschungsprojekt entwickelt, das über eine Laufzeit von dreieinhalb Jahren von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert wurde.
Beschreibung der Maßnahme
Nach Auswahl der Alleen wurden diese im ersten Projektabschnitt nach denkmalpflegerischen Anforderungen vermessen, um eine Grundlage für weitere Arbeiten zu erhalten. Daraufhin wurden für jede Allee ökologische, kulturhistorische sowie baumbiologische Untersuchungen durchgeführt. Die jeweils ausgearbeiteten Maßnahmenvorschläge bildeten die Grundlage für eine gemeinsame Diskussion von Gutachtern, Eigentümern und Fachleuten. Erarbeitet wurden Maßnahmenkonzepte, die sowohl auf den Erhalt der Einzelbäume als auch der Allee als Ganzes zielten. Weiterhin wurden einzelne Maßnahmen zum Erhalt von Lebensräumen, wie dem Abdecken geöffneter Höhlen oder dem Lagern von Schnittgut, festgelegt. Dort wo es nötig und möglich erschien, wurden außerdem Konzepte zur Verkehrsberuhigung erarbeitet.
Erfolgsbilanz
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Projektpartner ermöglichte neue, vertiefende und gut dokumentierte Erkenntnisse zur herausragenden denkmalpflegerischen und ökologischen Bedeutung historischer Alleen. Erst die baumbiologische, kulturhistorische und ökologische Zusammenschau brachte die vielfältigen Bedeutungs- und Wirkungsbezüge und den herausragenden Wert alter Alleen für die Umwelt zu Tage. Erstmals konnten auf Grundlage derart umfassender Untersuchungen Baumpflegemaßnahmen erarbeitet und zur Restaurierung historischer Alleen umgesetzt werden. Diese Maßnahmen stehen nun als „Best practice“ Beispiele modellhaft für den Erhalt alter Bäume.
Festlegung und Verbindlichkeit der Maßnahme
Festlegung der Maßnahmen in einem den ersten Projektabschnitt abschließenden Fachkolloquium mit den Projektbearbeitern, den Gutachtern, dem Fachbeirat und den Eigentümern. Umsetzung der Maßnahmen im zweiten Projektabschnitt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Baumpflege, Hamburg.
Schutzstatus des Parks
Im Laufe des Projektes wurden alle sechs Alleen unter Denkmalschutz gestellt. Die Eichendoppelallee in Gudow liegt am Rande eines FFH-Gebietes.
Ansprechpartner
Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein, Dr.-Ing. Margita Meyer
Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein