Extensive Beweidung der Feuchtwiesen mit Wasserbüffeln

Name des Parks
Pfaueninsel

Land, Gemeinde
Berlin, Bezirk Steglitz-Zehlendorf

Ausgangsproblem
Die ca. 3 Hektar große Feuchtwiese (Hechtlaichwiese) im nördlichen Teil der Insel ist von einem sogenannten Hechtlaichgrabens durchzogen. Hier kommen zahlreiche geschützte Pflanzenarten vor, wie z. B. Steifer Augentrost (Euphrasia stricta) und Großer Klappertopf (Rhinathus serotinus). Die anspruchsvolle Pflege der Feuchtwiese erfolgte bis zum Herbst 2009 als einschürige maschinelle Mahd zur Verhinderung des Gehölzaufwuchses. Dies war jedoch stets von den örtlichen Feuchteverhältnissen abhängig, so dass es in einigen Jahren wegen des hohen Wasserstandes nicht möglich war, die Wiesenmahd durchzuführen. Außerdem verursachte die Mahd nicht vermeidbare Fahrschäden auf der Feuchtwiese. 

Lösungsansatz
In Abstimmung mit der zuständigen Senatsverwaltung des Landes Berlin/Oberste Naturschutzbehörde wurde nach einer gemeinsamen Lösung gesucht, welche die Interessen des Naturschutzes und der Gartendenkmalpflege verbindet: Beweidung der zum Teil unter Wasser stehenden Feuchtwiese einschl. der vorhandenen Gräben mit Wasserbüffeln.

Beschreibung der Maßnahme

Es werden seit dem Frühjahr 2010 jährlich im Zeitraum von Mitte Mai bis Ende Oktober auf der Hechtlaichwiese sowie auf der östlich der Meierei gelegenen 2 Hektar großen Fläche insgesamt vier robuste Wasserbüffel - jeweils zwei Kühe mit ihren Kälbern - eingesetzt. Auf den Weiden befinden sich keine Stallungen. Die Wasserbüffel sollen in naturschutzverträglicher Weise die artenreiche Feuchtwiese beweiden, den dichten Schilf- und Brombeerbestand auf der Fläche östlich der Meierei zurückdrängen und den Besuchern die frühere Weidenutzung der Pfaueninsel vermitteln. Denn im unmittelbaren Umfeld der Hechtlaichwiese ist der landschaftliche Charakter seit nahezu 200 Jahren fast unverändert. Die Bereiche sind jeweils mit einem Elektro-Weidezaun umfasst. Die Tiere werden täglich von den Gärtnern überwacht. 

Bereits ab 1801 bis zur Auflösung der Menagerie im Jahr 1842 wurden Wasserbüffel auf der Pfaueninsel am Büffelteich westlich der Meierei als „Zootiere“ gehalten.

Für die Besucher wurde im Jahr 2014 eine zweisprachige Informationstafel errichtet.       
 
Erfolgsbilanz
Die erfolgreiche Beweidung der Hechtlaichwiese seit dem Frühjahr 2010 als Alternative zur maschinellen Mahd hat sich bewährt, diese war allerdings zuvor lediglich als "Test" betrachtet worden. Außerdem haben sich die Tiere mittlerweile zu "Publikumsmagneten" entwickelt, was auch zahlreiche Medienberichte zu diesem Thema belegen. Der Einsatz der Tiere hat außerdem den Vorteil, dass dadurch vollständig auf die bisherige Mahd verzichtet wird - was zu einer Kosteneinsparung führt.
 
Festlegung und Verbindlichkeit der Maßnahme
Jährliche Abstimmung mit der zuständigen Senatsverwaltung des Landes Berlin/oberste Naturschutzbehörde in Form einer gemeinsamen Begehung nach Ende der Beweidungssaison. Dabei erfolgt eine Auswertung und ggf. eine Festlegung zur weiteren Vorgehensweise - wie z. B. das temporäre, stellenweise Versetzen des Weidezaunes um einige Meter zum Ein- bzw. Auskoppeln schützenswerter Bereiche im Sinne der Gewährleistung einer natürlichen Dynamik.  
 
Schutzstatus des Parks
NSG, FFH-Gebiet, Gartendenkmal, UNESCO-Welterbe
 
Ansprechpartner
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg,
Jan Uhlig
  • Bereits 1801 grasten Wasserbüffel als Attraktion am Teich nahe der Meierei. Jetzt sind sie wieder da als Landschaftspfleger für die Feuchtwiesen. © J. Uhlig
  • Wasserbüffel-Beweidung im Nordostteil der Insel. © J. Uhlig
  • Wasserbüffelkuh mit Kalb. © J. Uhlig
  • Landschaftspflege mit Wasserbüffeln auf der Laichwiese. © J. Uhlig