Verkehrssicherheit bei Altbäumen durch natürliche Bruchstellen

Name des Parks
Pfaueninsel

Land, Gemeinde
Berlin, Bezirk Steglitz-Zehlendorf

Ausgangsproblem
Der Baumbestand der Pfaueninsel gehört zu den ältesten der Region. Der Anteil der über 100 Jahre alten Bäume beträgt über 30 Prozent. Einige Bäume sind abgängig, betroffene Altbäume (vor allem Eichen und Buchen) müssen im Bedarfsfall bei erforderlich einzuleitenden Maßnahmen zur Erhaltung Bruch- und Verkehrssicherheit eingekürzt werden. Allerdings war dabei stets die Frage des "Wie?", da sich die Bäume in einem sensiblen Gartendenkmal und in einem Naturschutzgebiet befinden - und das Gestaltungsziel im Landschaftsgarten die idealisierte Natur ist. Gerade Schnittflächen wirken grundsätzlich unnatürlich, zumal sich die Gehölze ungefähr fünf Monate in einem unbelaubten Zustand befinden und die Schnittstellen dabei stets sichtbar sind.

Lösungsansatz
Im Sinne eines ästhetisch angebrachten Erscheinungsbildes der einzukürzenden Bäume im Landschaftspark wird seit 2004 das Einkürzen durch künstlich erzeugtes Abbrechen mit natürlich erscheinenden Bruchkanten auf zuvor definierte Stammhöhen bzw. Astlängen praktiziert.

Beschreibung der Maßnahme
Grundsätzlich wird das Einkürzen mit der Erzielung von Bruchkanten durch Ansägen von ca. 1/3 bis 1/2 des Querschnittes betrieben, wobei die abzureißenden Ast- bzw. Kronenstücke mit einem stabilen Seil an einer festen Umlenkrolle verbunden sind. Durch die Betätigung des maschinellen Seilzuges wird der gewünschte naturnahe Bruch je nach Baumart erzielt. Sollte die Methode technisch nicht umsetzbar sein, besteht die Möglichkeit, die "geraden Schnittkanten" mit der Motorsäge in eine natürlich erscheinende Bruchkante umzuwandeln.
Ein ähnliche Methode wird auch bei dem Abbrechen von Stammstücken angewendet.
 
Erfolgsbilanz
Die Bäume behalten durch die Maßnahme ihr natürliches Erscheinungsbild. Es entsteht der Eindruck natürlicher Bruchstellen. Darüber hinaus wird das Besiedlungspotential für faunistische Artengruppen und Pilze verbessert.
 
Festlegung und Verbindlichkeit der Maßnahme
Mündliche Absprache zwischen Fachbereichsleiter und Baumpflegefirma
 
Schutzstatus des Parks
NSG, FFH-Gebiet, Gartendenkmal, UNESCO-Welterbe
 
Ansprechpartner
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg,
Jan Uhlig
  • Alteiche am Weg vor der Maßnahme © J. Uhlig
  • Abbruch-Maßnahme an der Alteiche © J. Uhlig
  • Alteiche am Weg nach der Maßnahme © J. Uhlig
  • Frisch erzeugte natürlich wirkende Bruchkante © J. Uhlig
  • Altbuche im Bestand nach Maßnahme © J. Uhlig