Wiederherstellung von Wiesen und Freistellung von Alteichen

Ausgangsproblem
Der Schlosspark von Gröditz und die Gröditzer Skala, ein tiefeingeschnittenes Kerbtal, welches durch Verschönerungsmaßnahmen in der 2. Hälfte des 18. Jh. mit Wegen, Aussichtsplätzen und Erinnerungsorten aufgewertet wurde, stehen unter Denkmalschutz und sind FFH-Gebiet. Die Gröditzer Skala steht seit 1938 unter Naturschutz. Jahrelange fehlende Pflege im Park und in der Skala führte zum Verlust von denkmalpflegerisch wertvoller Substanz sowie von Arten und Biotopen. So gingen durch die vernachlässigte Wiesenpflege die Artenzahlen von Schmetterlingen und Zikaden zurück.

Lösungsansatz
Es wurde eine denkmalpflegerisches Konzept für Park und Skala erarbeitet. Gleichzeitig erfolgten die Erfassung der Flora und Fauna sowie die Erarbeitung von Pflegemaßnahmen. Die Maßnahmen wurden im Rahmen von zwei Naturschutz- und Parkseminaren mit reger Bürgerbeteiligung umgesetzt. Dabei wurden die ursprünglichen Wiesenräume in der Skala wiederhergestellt, wertvolle alte Huteeichen freigestellt, invasive Neophyten wie Robinie (Robinia pseudoacacia) und Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera) bekämpft und weitere Maßnahmen zur Förderung einer krautreichen Vegetation im Park durchgeführt.

Beschreibung der Maßnahme
Im Rahmen von zwei Parkseminaren mit jeweils 70 hoch motivierten Beteiligten konnte die große Schlosswiese sowie eine weitere Talwiese durch Beräumen von umgestürzten Bäumen, Rodung der randlichen Verbuschung und Abräumen des jahrelang nicht gemähten Vegetationsfilzes, hauptsächlich bestehend aus abgestorbenen Springkraut und Brennnesseln, wieder hergestellt werden. Dabei wurden Bodenunebenheiten beseitigt und die Zugänglichkeit verbessert, damit die Wiesen mit Maschinentechnik gemäht werden konnten. Seit 2012 werden die Wiesen zweimal jährlich durch einen anliegenden Landwirt gemäht.
Mit erfahrenen Motorsägeführern konnten einige der Eichen als wertvolle Habitatbäume wieder freigestellt und dem beginnenden Absterben der großen Astpartien entgegengewirkt werden. Mit der Freistellung der Eichen wurde auch der Blick auf die große Schlosswiese wieder möglich.
Im Schlosspark konnten durch Fällung von Robinien und Spitz-Ahorn sowie der genauen Festlegung der Mahdzeitpunkte die dort in Resten erhaltenen und nicht blühfähigen Arten wie Schwalbenwurz, Nickender Milchstern, Pfirsichblättrige Glockenblume, Mittlerer Lerchensporn und Pech-Nelke gefördert werden.

Erfolgsbilanz
Durch die Wiederherstellung der Wiesen konnte die Wiederansiedlung seltener und gefährdeter Pflanzenarten und einer daran angepassten Insektenfauna ermöglicht werden. Bereits im ersten Jahr der Pflege hatten sich die Bestände im Schlosspark stabilisiert und blühten wieder. Der Bestand an Drüsigem Springkraut und Brennnessel konnte drastisch reduziert werden.

Festlegung und Verbindlichkeit der Maßnahme
Die Maßnahmen wurden zwischen Vertretern des Naturschutzes und der Denkmalpflege abgestimmt und bei der Wiesenpflege durch den Landwirt berücksichtigt.

Schutzstatus des Parks
Naturschutzgebiet, FFH-Gebiet, Gartendenkmal

Ansprechpartner
pro Gröditz e.V., Frau Nickol, Beat von Zenker

pro.groeditz@web.de

  • Freistellung der Eichen an der Schlosswiese © B. Pätzig
  • Pech-Nelke an der Felsaussicht © B. Pätzig
  • Die Schwalbenwurz kam erstmals 2013 wieder zur Blüte. © B. Pätzig
  • Zustand der Wiese im Herbst 2013. © B. Pätzig
  • Beräumung der Schlosswiese zum Parkseminar 2012. © B. Pätzig