Konfliktpotenzial Informationsdefizite

Ein regelmäßiger Austausch von Informationen zwischen Naturschutz und Denkmalpflege ist eine wesentliche Voraussetzung für eine gelungene Zusammenarbeit. Aus der Befragung wurde deutlich, dass es in historischen Parkanlagen hierbei erhebliche Defizite geben kann.

Nicht immer sind die Zuständigkeiten von Vertretern beider Disziplinen eindeutig geklärt. So kann bei auftretenden Fragen nicht immer der richtige Ansprechpartner gefunden werden, was Kommunikation und Lösungsfindung erschwert. Darüber hinaus ist die Abstimmung zwischen den Behördenvertretern nicht immer erfolgreich. Hier können regelmäßige Abstimmungsrunden zu auftretenden Problemen Abhilfe schaffen.

Die rechtlichen Vorgaben von Denkmalpflege und Naturschutz sind oft nicht allen Akteuren ausreichend bekannt. Dies ist vor allem dann problematisch, wenn historische Parkanlagen mehrere Schutzkategorien auf sich vereinen oder wenn bei der Biotoppflege naturschutzrechtliche Vorgaben
(z. B. Lebensstättenschutz) berücksichtigt werden müssen. Auch hier kann die Verbesserung der Kommunikation durch Abstimmungsrunden, den Einsatz von Kompetenzteams oder durch gezielte Weiterbildungsangebote verbessert werden. Allgemeine rechtliche Hinweise finden Sie auch in diesem Handbuch.

Planerische Grundlagen für die Pflege historischer Parkanlagen werden häufig nicht ausreichend genutzt, weil sie nicht bekannt oder nicht praxistauglich sind oder die Kapazitäten für deren Auswertung fehlen. Parkpflegewerke stellen wichtige Informationsquellen für verschiedene Akteure in den Parks dar und sollten daher bestimmte Kriterien wie Zugänglichkeit, Praxistauglichkeit oder Aktualität erfüllen. Hier besteht ein beachtliches Optimierungspotenzial. Unsere Befragung ließ erkennen, dass viele Akteure nichts von der Existenz eines Parkpflegewerkes für ihre Anlage wussten oder keinen Zugang zu deren Inhalten hatten.

Wichtig ist auch vorhandenes Wissen, z. B. zu vorkommenden schützenswerten Arten und Lebensräumen, aufzuarbeiten und bei Planungen zu berücksichtigen. Baumkataster mit Informationen zu denkmalrelevanten und naturschutzfachlichen Aspekten können den Wissenstransfer zwischen den Disziplinen und damit auch die tägliche Arbeit in den Anlagen erheblich unterstützten.