Parkrasen, Zierrasen

Synonyme: Scherrasen, Bowling Green, Englischer Rasen, Trittrasen, Rasenpartie

Ziele des Naturschutzes

Trotz hoher Schnittfrequenz können Scherrasen einen hohen Artenreichtum aufweisen und auch Lebensraum für gefährdete Pflanzenarten sein. Durch den regelmäßigen Entzug der Biomasse mit dem Schnitt entstehen ohne Düngung oft magere Standorte, die das Vorkommen von niedrigwüchsigen Arten der Magerrasen ermöglichen. Vor allem bei der Pflege von artenreichen, alten und mageren Parkrasen sollte daher auf den Einsatz von Herbiziden, auf umfangreiche Nachsaaten sowie intensive Düngung verzichtet werden.

Insbesondere im Bereich von Baumtraufen können auch Vielschnittrasen viele Zeiger alter Gartenkultur beherbergen. Die Schnittfrequenz kann gerade bei Geophyten an die Blühphasen seltener und kulturhistorisch bedeutender Stinzenpflanzen angepasst werden. Durch Aussparung von extensiver gemähten Bereichen und von Säumen soll der Artenreichtum in Scherrasen gefördert werden. Die Neuanlage und Erneuerung von Scherrasen sollte durch Verwendung von artenreichen, parktypischen Saatgutmischungen erfolgen, Bodenaustausch oder tiefgründige Bodenbearbeitung sollte zur Erhaltung der Geophyten unterbleiben. Bei alten und artenreichen Rasen sollte auf eine komplette Erneuerung verzichtet werden.

Ziele der Denkmalpflege

Rasen sind ein wichtiges Gestaltelement der intensiver gepflegten Bereiche historischer Gärten. In Barockgärten finden sich Rasenpartien vorwiegend in den ||Parterre||s und ||Broderien||, häufig ornamental von niedrigen Buchshecken eingefasst. Im Englischen Landschaftsgarten besteht der Pleasureground als repräsentativer, intensiv gestalteter Bereich um den Herrschaftssitz überwiegend aus großen Rasenpartien mit eingestreuten Blumenpflanzungen.

Die Erhaltung und Pflege von Park- und Zierrasen folgt in der Gartendenkmalpflege häufig streng ästhetischen und raumgestaltenden Zielen, die eine intensive Pflege erfordern (häufige Mahd, Düngung, Bewässerung, Vertikutieren). Je nach Einsatzbereich gibt es jedoch unterschiedlich große Spielräume für eine weniger intensive Pflege. Während in Parterres und Broderien die Pflege häufig das Idealbild eines Englischen Rasens mit geringem Wildkrautanteil verfolgt, müssen großflächige Parkrasen im Übergang zu Wiesen, im Umfeld von Gebäuden oder entlang von Alleen nur etwa 5-8 mal im Jahr gemäht werden.

Konfliktpotenziale

Vor allem bei artenreichen, alten Parkrasen ist eine Beeinträchtigung der historisch und naturschutzfachlich wertvollen Artenzusammensetzung durch umfassende Verjüngungsmaßnahmen zu befürchten. Der Artenreichtum von alten Rasen wird oft wegen der niedrigen Vegetation nicht ausreichend erkannt und sollte im Rahmen von naturschutzfachlichen Beiträgen zu Parkpflegewerken speziell untersucht werden. Bei einem hohen Anteil von Arten der Magerrasen oder bei Vorkommen von gefährdeten Arten sollten erforderliche Verjüngungsmaßnahmen nur kleinräumig erfolgen. Nachsaaten sollten dann unbedingt mit gebietseigenem Saatgut erfolgen.

Ein sehr früher erster Schnitt (vor Mai) verhindert zudem die Blüte von Frühjahrsgeophyten auf den Rasenflächen. Wenn sich Zeiger alter Gartenkultur auf den Flächen befinden, kann ein angepasster erster Schnitt einen Blühaspekt der entsprechenden Arten ermöglichen. Ab einem etwa wöchentlichen Schnitt ist der Wert für den Artenschutz gering, jedoch kann es durch intensive Düngung von Scherrasen zur Beeinträchtigung der Standorte (Böden, Grundwasser) kommen. Diese Belastungen lassen sich durch Bodenuntersuchungen und angepasste Düngergaben vermindern.

  • Durch die Anpassung der Mahdzeitpunkte in Scherrasen des Schlossgartens Charlottenburg konnten alte Stinzenpflanzen (hier: Nickender Milchstern) wieder zur prachtvollen Blüte kommen. © M. von der Lippe
  • Artenreiche Parkrasen im Schlossgarten Charlottenburg, mit Potentilla incana als typische Art der Magerrasen © M. von der Lippe
  • Scherrasen im Großen Tiergarten © N. A. Klöhn
  • Artenreiche Scherrasen im Schlossgarten Charlottenburg, Blühaspekt mit Acker-Hornkraut © M. von der Lippe