Magerrasen, Magerwiesen

Synonyme: Parkrasen, Parkwiesen

Ziele des Naturschutzes

Bei Magerwiesen handelt es sich um Wiesen auf nährstoffarmen, trockenen Standorten. Für den Naturschutz steht die Erhaltung als Lebensraum seltener und gefährdeter Arten und Biotope im Vordergrund. Auch häufig geschnittene Rasen können sich zu Magerrasen entwickeln. Die Pflege von Magerwiesen sollte als ein- bis zweischürige Mahd mit Beräumung des Mahdgutes erfolgen. Auf Düngung und Bewässerung sollte verzichtet werden. Wenn sich Parkrasen zu Magerrasen mit einem typischen Arteninventar entwickelt haben, ist aus Sicht des Naturschutzes eine leichte Verringerung der Mahdfrequenz wünschenswert, um auch etwas höherwüchsigen Arten die Chance zur Samenentwicklung geben. Zur Erhaltung angepasster faunistischer Artengruppen (Insekten, wirbellose) werden eine abschnittsweise Mahd und das Belassen von Säumen empfohlen. Auch eine Beweidung mit Schafen trägt zu den genannten Zielen bei. Bei der Neuanlage von Magerwiesen sollte gebiets- oder parkeigenes Saat- und Pflanzgut verwendet werden.

Ziele der Denkmalpflege

Das gartendenkmalpflegerische Ziel ist es, artenreiche, buntblumige Wiesen zu entwickeln, die dem überlieferten Erscheinungsbild des Parks entsprechen. Auch in der Gartendenkmalpflege wird angestrebt, bei Neuansaaten gestörter Flächen das historische, parktypische Saatgut zu verwenden. Auch eine extensive Beweidung mit Schafen oder Pferden ist möglich und wird auch von einigen Parkverwaltungen mit Tierbestand als Fortführung der traditionellen Pflege praktiziert (z.B. im Gartenreich Dessau-Wörlitz oder auf der Pfaueninsel).

Konfliktpotenziale

Probleme bei der Pflege von Magerrasen gehen weniger auf Konflikte zwischen Naturschutz und Denkmalpflege zurück. Sie entstehen eher durch Defizite in der finanziellen bzw. personellen Ausstattung der jeweils zuständigen Grünflächenämter. Dadurch kann es zu einem Brachfallen oder zu einer Reduzierung der Pflegeintensität kommen. Wenn das Schnittgut aus Kostengründen nicht beräumt wird, kommt es gerade bei Magerrasen zu einer schnellen Aufdüngung der Standorte mit einem Rückgang typischer Magerrasenarten. Bei der Neuanlage von Magerwiesen kommt es aufgrund von Informationsdefiziten zur Verwendung von artenarmen Standard-Rasen- oder Wiesenmischungen. Durch Pflanzung von Gehölzen an historisch belegten Originalstandorten werden teilweise naturschutzfachlich bedeutsame Magerwiesen durch Beschattung beeinträchtigt bzw. teilweise völlig beseitigt. Auch durch Wegebau können diese Lebensräume beeinträchtigt werden. Bestimmte Ausbildungen von Magerrasen sind naturschutzrechtlich geschützt (z. B. als gesetzlich geschützte Biotope oder als FFH-Lebensraumtypen) und dürfen daher in ihrem Erhaltungszustand nicht  beeinträchtigt werden.

  • Die Kunkelwiese auf der Berliner Pfaueninsel: eine typische Magerwiese mit randlichen Silbergrasfluren ©  A. Rockinger
  • Schafbeweidung mit historischen Landrassen (Rauwolliges Pommersches Landschaf) auf der Pfaueninsel © A. von Lührte
  • Traditionelle Schafbeweidung im Gartenreich Dessau-Wörlitz trägt zur Erhaltung wertvoller Magerwiesen bei. © M. von der Lippe
  • Das Mulchen von Wiesen bewirkt eine Eutrophierung und Veränderungen in der Artenzusammensetzung von ehemals nährstoffarmen Magerwiesen. © B. Seitz