Gelbschuppiger Schnellkäfer (Lacon querceus)
Der Gelbschuppige Schnellkäfer ist eine Urwaldreliktart, deren Entwicklung eng an vom Pilzgeflecht des Schwefelporlings (Laetiporus sulphureus) durchzogenes Holz gebunden ist. Bevorzugte Brutgehölze sind Stiel- und Traubeneichen, seltener auch Rotbuche und andere Laubgehölze, sofern der Wirtspilz vorhanden ist. Bisher sind nur Nachweise aus dicken stehenden Stämmen bzw. Baumruinen bekannt. In den Alteichenbeständen der Berliner Pfaueninsel und des Glienicker Parks ist der Käfer verbreitet. Der Schwefelporling genießt einen zwiespältigen Ruf, indem er von manchen Autoren als „gefährlicher Feind alter Eichen“ bezeichnet wird. Tatsächlich besiedelt er lebende Bäume, deren schützender Borkenmantel durch Blitzschlag, dicke Totaststrukturen und Astbruchstellen geöffnet worden ist. Die Funktion des Pilzes ist die Rückführung der Holzsubstanz in die natürlichen Nährstoffkreisläufe. Darüber hinaus ist er ein Schlüsselorganismus der für anbrüchige (Alt-) Eichen typischen Biodiversität: Neben Dutzenden weniger spezifischer Arten sind 33 Holzpilzkäfer ausschließlich oder schwerpunktmäßig an seinen Fruchtkörpern bzw. am Myzel zu finden. Die Artenzahlen werden noch viel höher, wenn man die Gesamtheit der Strukturnutzer einbezieht, die auf die vom Schwefelporling geschaffenen Kleinlebensräume im Inneren der Stämme angewiesen sind.
Hauptvorkommen liegen in ausgedehnter Holzzersetzung im Stamm bzw. in Starkästen und Stämmlingen, Starkast und Teilkronenausbrüchen, aushöhlenden Blitz- und Schürfrinnen, Baumveteranen, Ersatzkronenbäumen; daneben kommt er auch an stehenden Totbäumen und Hochstubben vor.
Rote Liste Deutschland 1 (vom Aussterben bedroht) , Urwaldreliktart (s. Müller et al. 2005)1