Maßnahmen zum Erhalt von Altbäumen und Biotopholz
Die erforderlichen und/oder angemessenen Maßnahmen sind jeweils dem baum- und artenschutzfachlichen sowie rechtlichen Bedingungen im Einzelfall anzupassen! Daher sind theoretisch beinahe unendlich viele Maßnahmen und Varianten möglich, die hier im einzelnen nicht aufgezählt werden können. In den meisten Fällen werden vermutlich mehrere Maßnahmenvarianten möglich sein.
Die grundsätzlich möglichen Sicherungs- bzw. Erhaltungsmaßnahmen sind entlastende Schnittmaßnahmen, mechanische Hilfen oder die Sicherung des Baumumfeldes bzw. geeignete Kombinationen von diesen.
Als Orientierung kann vielleicht folgende Aufzählung dienen.
Beratungs- und Planungsansätze
- Baumkataster mit integrierten Artenschutzaspekten
- integrierte Begutachtung Verkehrssicherheit + Artenschutzaspekte
- Beratungsverträge Holzkäfer- Fledermäuse
- Ökologische Baubegleitung bei Baumaßnahmen im Bereich von wertvollen Altbäumen / wertvollen Biotopholzstrukturen
Praktische vorrausschauende Baumpflege
- rechtzeitige Kronenpflege
- Vermeidung von Bruchrisiken durch vorausschauende Baum-Pflege (damit heutige mittelalte Bäume die Uraltbäume ablösen können und nicht vorher abgehen: Astbruchprävention, z.B. Kürzung überlastiger und/oder kritisch schlanker Äste
- Kappungen bei bestimmten Baumarten, z. B. Linden
- Erhalt von Hochstubben (auf Zeit)
- Verschließen von durch Schnittmaßnahmen geöffneten Höhlungen durch Holz
- Rücksichtnahme bei Baumpflege auf Brutzeiten von Vögeln bzw. Hinweise auf Fledermausquartiere
- Lebensverlängerung“ ehrwürdiger Habitatbäume z. B. durch Stützen
Perspektivische gärtnerische Pflege
- Nachpflanzen im Stubbenrest
- Nachzucht aus Samen wertvoller Altbäume
- Stecklingsgewinnung aus Altbäumen
- Pflanzung/Herauspflegen von Zukunftsbäumen
Informations- und Ordnungsaufgaben
- Absperren von Wegen (auf Zeit), siehe Musterbespiel Bamberger Hain
- Hinweisschilder
Spezielle Artenhilfsmaßnahmen
- Ablagern von Totholz - kein Zersägen, kein Häckseln im Bestand!
- Strukturanreicherung durch Pflanzungen, Totholzanreicherung, Nistkästen u.ä.
- Ansiedlung und Umsiedelung von Arten
- Totholzlagerplätze (Literatur zu Totholzlagerplätzen)
Weitergehende Forderungen
- Gesetzliche Regelungen zur Verkehrssicherheit
- Erfahrungsaustausch in der Pflegepraxis
- Baumpflegestandards
- Öffentlichkeitsinformation und Marketing der Naturschutzmaßnahmen durch die Parkverwaltungen
Die aufgezählten Maßnahmen und Vorschläge sind sämtlich erprobt, Stand des Wissens oder sogar Stand der Technik. Bei Beratungsbedarf sollten Fachleute zu Rate gezogen werden.