Parkwälder

Synonyme: Parkforsten, Gehölzpartien, waldartiger Bestand, Hain, Boskettfüllungen

Ziele des Naturschutzes

Parkwälder können in Alter und Artenausstattung unterschiedlichen Charakter besitzen. Häufig finden sich in historischen Parkanlagen aufgrund der langen Nutzungskontinuität Relikte alter Wälder mit wertvollen Altbäumen und einer Krautschicht, die sich v. a. durch eine artenreiche Geophytenflora auszeichnen kann. In diesen aus naturschutzfachlicher Sicht wertvollen Parkwäldern sollte Alt- und Totholz erhalten werden. Zur Erhaltung der artenreichen Krautschicht sollte auf Unterpflanzungen und Auslichtungen mit großen Maschinen verzichtet werden.

Handelt es sich um relativ einförmige, forstartige Gehölzbestände, wird von Seiten des Naturschutzes in der Regel der Aufbau eines ungleichaltrigen, gestuften, mehrschichtigen Bestands mit freistehenden Solitärbäumen angestrebt. Dabei sollen Höhlen- und Altbäume sowie Biotopholz erhalten werden. Um eine artenreiche Krautschicht zu fördern, sollten bevorzugt invasive Schatthölzer wie Spitzahorn oder gebietsfremde Straucharten (z. B. Schneebeere) beseitigt und die Naturverjüngung einheimischer Baumarten gefördert werden. Dabei sollten Vorkommen von Gebüschbrütern berücksichtigt werden. Parkwälder können für das Ablagern von Totholz genutzt werden. In Bereichen mit einer langen ungestörten Sukzession sollten die Eingriffe abschnittsweise und behutsam erfolgen. Einzelne Bereiche sollten ungestört belassen werden. Bei Nachpflanzungen sollte gebietseigenes Pflanzenmaterial verwendet werden.

Ziele der Denkmalpflege

Waldartige Gehölzbestände finden sich in verschiedenen historischen Gartenelementen. In den ||Boskett||en der Barockgärten wird häufig ein dichter Baumbestand durch geometrische Achsen gegliedert und von hohen Hecken eingefasst. Im Landschaftspark kommen neben kleineren Feldgehölzen auch großflächige Parkwälder vor, die häufig zur umgebenden Landschaft vermitteln. Auch ausgedehnte Parkwälder sind jedoch häufig von Sichtachsen durchbrochen, die Bezüge zu anderen Parkelementen oder in die Umgebung herstellen. Ein weiteres Element historischer Parkanlagen sind lichte Baumhaine, in denen die Einzelbäume so weit auseinander stehen, dass im Unterwuchs Rasen oder Wiesen bestehen können.

Grundsätze sind die Erhaltung der Vielfalt in den Beständen und behutsames Auslichten. Dabei sollen einzelne Bäume freigestellt werden, um die Entwicklung schöner Kronen zu fördern. In Bosketten dienen Auslichtungen auch der Freistellung der rahmenden Hecken, die bei zu starker Beschattung lückig werden können. Sichtachsen durch geschlossene Gehölzbestände müssen in regelmäßigen Abständen von Naturverjüngung und von randlich einwachsenden Ästen freigehalten werden. Auch die schleichende Ausdehnung von Parkwäldern in angrenzende Wiesen- und Rasenflächen ist durch gelegentliche Auslichtung der Waldränder zu verhindern um das ursprüngliche Raumgefüge zu erhalten. Um Parkwälder langfristig zu erhalten und zu entwickeln ist eine stetige Verjüngung der Bestände zu sichern. Naturverjüngung ist punktuellen Nachpflanzungen vorzuziehen wenn die gewünschte Artenzusammensetzung damit erhalten werden kann. In der Regel muss auch in Parkanlagen der Gehölzjungwuchs gegen Wildverbiss gesichert werden.

Konfliktpotenziale

Auslichtungen können generell zur Förderung einer artenreichen Krautschicht beitragen. Bei der Durchführung der Gehölzentnahme sollte jedoch auf eine Minimierung der Störungen für die Krautschicht geachtet werden. Zu Konflikten kommt es, wenn Rodungs- und Auslichtungsarbeiten innerhalb der Brutzeiten von Vögeln durchgeführt werden. Darüber hinaus kann es zu Zielkonflikten zwischen botanischem und zoologischem Artenschutz kommen (Förderung einer artenreichen Krautschicht versus Erhaltung von Unterholz für Gebüschbrüter). Durch das plötzliche Freistellen von Einzelbäumen im Bestand (z.B. bei der Wiederherstellung von lange zugewachsenen Sichten) kann es zur Instabilität dieser Bäume sowie zu Sonnenbrand bei Buchen kommen. Massive Rodungseingriffe in Sukzessionswäldern, die über lange Zeiträume einer ungestörten Entwicklung überlassen waren, können zu erheblichen Beeinträchtigungen für die Avifauna führen.

  • Im Schlosspark Buch sind alte Parkwälder mit einer artenreichen Geophytenflora ausgestattet (Blühaspekt mit Buschwindröschen). © B. Seitz
  • Dichte Parkforsten mit Spitzahorn prägen das Bild im Großen Tiergarten in Berlin. © N. A. Klöhn
  • Die Boskettfüllungen im Schlossgarten Charlottenburg zeichnen sich durch eine artenreiche Flora mit Zeigern alter Gartenkultur (hier: Vielblütige Weißwurz) aus. © M. von der Lippe
  • Eutrophierter Parkforst mit dichtem Brennesselunterwuchs im Großen Tiergarten. © U. Kielhorn