Beispielhafte Messverfahren zur eingehenden Untersuchung bei der Baumkontrolle
Zur Voruntersuchung kann ggf. ein Schallmessgerät (z. B. ein Microhammer), eingesetzt werden. Da Hölzer in defektfreiem Zustand charakteristische Ausbreitungsgeschwindigkeiten für Schall aufweisen, können Schallgeschwindigkeitsmessungen zur Diagnose innenliegender Defekte wie z. B. Höhlungen, Holzzersetzungen (außer Holzversprödungen, wie z. B. Moderfäule und frühe Braunfäule), Nasskerne, Risse und eingeschlossene Rinde eingesetzt werden. Ausgeprägte Defekte reduzieren die Schallgeschwindigkeit auf weniger als 70% der charakteristischen Werte.
Zur Defektbestätigung und -vermessung können Bohrwiderstandsmessgeräte eingesetzt werden. Dies sind baumschonende Holzdiagnosegeräte zum Auffinden von Defekten und dem Vermessen von lokalen Defektzonen, wie Morschungen, Risse und Fäulebereiche sowie von Restwandstärken. Eine dünne Bohrnadel dringt mit einem gleichmäßigen Vorschub in den Holzkörper ein, wobei der auftretende Torsionswiderstand gemessen und als Messkurve aufgezeichnet wird. Bei neueren Geräten wird zusätzlich zum Bohr- bzw. Torsionswiderstand auch der Vorschubwiderstand in einer zweiten Messkurve parallel aufgezeichnet.
Das Fractometer ist ein feldtaugliches Prüfgerät, das in der Baumdiagnose und in der Holzforschung eingesetzt werden kann. Hierfür werden dünne Bohrkerne mit einem Zuwachsbohrer aus dem Holz gezogen und auf ihre Biegefestigkeit und Druckfestigkeit vermessen. Auf diese Weise ist eine genaue Bewertung der Holzfestigkeit (hinsichtlich Holzversprödung, Resttragfähigkeit, altersbedingte Minderung, etc.) möglich. Zudem kann die visuelle Beurteilung eines Bohrkerns Informationen über Zuwachsraten, Fäuleabschottungsverhalten und Holzverfärbungen ergeben.
Nach bisherigem Erkenntnisstand werden die Bäume durch die beschriebenen Untersuchungsverfahren nicht wesentlich beeinträchtigt.