Heldbock, Großer Eichenbock (Cerambyx cerdo) 

Der Heldbock oder Große Eichenbock Cerambyx cerdo zählt mit bis zu 5,4 cm Länge zu den größten Käfern Europas. In Deutschland kommt die Urwaldreliktart nur noch sehr lokal vor, u.a. aufgrund ihrer Ansprüche an den Lebensraum Eiche. Die besten Brutbäume sind mehrhundertjährige, meterdicke Alteichen, deren Abwehrkraft durch natürliche Alterungsvorgänge wie z.B. Pilzbesatz, Blitzschlag und Kronenbrüche herabgesetzt sind. Die Larven können sich nur in lebendem Holz entwickeln, das durch Transpirations- und Assimilatströme gut mit Feuchtigkeit und Nährstoffen versorgt ist. gerade in den Wirtschaftsforsten fehlen die für Cerambyx cerdo geeigneten Bäume: Stiel- und Traubeneichen, die zu echten Baumveteranen aufwachsen und in Ruhe altern dürfen.

Für den Heldbock sind physiologisch geschwächte, lebende Bäume oder Teilbereiche von lebenden Bäumen ausschlaggebend. Die biochemische Abwehr vitaler Eichen kann von den Eilarven nicht überwunden werden. Die oft komplex zusammenwirkenden Ursachen für die Disposition einer Eiche als Brutbaum sind zum Beispiel Trockenstress, Schwächung durch Luftschadstoffe, Schwächung der Wurzel-Pilz-Symbiose durch immissionsbedingte Schädigung der Böden, in Alleen Schäden durch Salz und Straßenbau, Anfahrschäden, Blitzschlag, Windbruch und langjährige Besiedlung durch bestimmte Holzpilzarten.

Seine Schwerpunktvorkommen hat der Heldbock an Eichen-Baumruinen und Biotopholz-Anwärterbäumen, daneben findet man ihn auch bei Eichen mit ausgedehnte Holzzersetzung im Stamm oder Ästen, d.h. Initialfäulen.

§§ - streng geschützte Art (BNatSchG), Art der FFH-Anhänge II und IV, Rote Liste Deutschland 1 (vom Aussterben bedroht)

 

weiter

  • Heldbock, Großer Eichenbock (Cerambyx cerdo). © N. A. Klöhn