Risse/Spalten
Biomechanik
Risse und Spalten können mechanisch sehr verschiedene Ursachen im Baum haben. Einige davon können Anzeichen für ein eingeleitetes Bruchversagen sein. Eine kompetente Zuordnung der Rissursache und Beurteilung der Gesamtsituation ist erforderlich. In der Regel sind solche Strukturen jedoch an inzwischen kleinkronigen und „vorgeschädigten“ Bäumen anzutreffen.
Gefahrenpotential
Ob nun in mittelalten, schlankeren Bäumen oder in dicken, kleinkronigen Altbäumen – offen stehende Risse und Spalten sind in der Regel durch Anbrüche oder Teilversagen entstanden und können auf einen bevorstehenden Bruch hinweisen. Ob es ein konkretes aktuelles Bruchrisiko gibt, ist durch eine fachkundige Bewertung der Rissursache und des jeweiligen Gefahrenpotenzials zu bewerten.
Ökologie
Wie andere Habitatstrukturen zeichnen sich Risse durch verschiedene Ausprägungen und Alterungsstufen aus. Die Rotbuche links zeigt Dreh- und Schubrisse, die sich durch Pilzeintritt zu einer bis zum Erdboden reichenden Mulmhöhle entwickelt haben. Man beachte die recht effiziente Stabilisierung durch massive Anbauten von Reaktionsholz. Der "arbeitende" Riss in der Eiche rechts im Bild erzwingt ebenfalls Abwehr- bzw. Kompensationsreaktionen des Stammes. Bei frischeren Rissen bzw. bei ständigem Neuaufbruch von Überwallungsversuchen treten Saft- und Schleimflüsse auf als Speziallebensräume für diverse Tiere und andere Organismen, wie z.B. Schwebfliegen und Wildhefen.