Biotopbaum-Anwärter
Biomechanik
Da es sich um „Problembäume in der Entstehungsphase“ handelt, können die Biomechanischen Aspekte noch unbedeutend oder verschiedene, ggf. in Kombination sein.
Gefahrenpotential
Biotopbaum-Anwärter sind häufig Bäume, bei denen schon aktuell Maßnahmen zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit erforderlich sind bzw. schon durchgeführt wurden. Beispiele sind Entlastungsschnitte, Verseilungen, selten auch Stützen und Kappungen. Da der Sinn der Klassifizierung als Anwärterbaum darin besteht, dass die „Problembäume in der Entstehungsphase“ möglichst lange als Lebensraum erhalten bleiben, sollte individuell geprüft werden, zu welchem Zeitpunkt bereits moderate Schnittmaßnahmen erforderlich sind, um dem Baum ein möglichst langes Leben zu gewährleisten. Hierbei sind die mechanischen und physiologischen Eigenheiten der jeweiligen Art und des Individuums einzelfallweise zu betrachten.
Ökologie
Bei Biotopbaum-Anwärtern handelt es sich eigentlich noch um keine Biotopholzstruktur, sondern das sind Bäume, die das Potential für solche Strukturen besitzen. Dies können insbesondere ältere durchmesserstarke Bäume sein, in denen sich erste Bereiche mit Holzsetzung entwickeln. Die Biomechanik der Biotopbaum-Anwärter hängt stark von den mechanischen und physiologischen Eigenheiten der jeweiligen Art ab.
In vielen Parkbaumbeständen und Wäldern klafft häufig eine Alterslücke zwischen den wirklich alten Veteranen mit Urwaldcharakter und dem jüngeren Nachwuchs im Bereich solcher Stämme, die gerade am Anfang der natürlichen Alterungsprozesse stehen und erste Biotopholzstrukturen ausbilden. Zur Erhaltung naturschutzfachlich wertvoller Biotopbäume ist auf den konsequenten Erhalt von Bäumen mit hohem Biotopholzpotenzial zu achten. Dies sind insbesondere solche Initialstrukturen, die fast zwangsläufig zur Bildung von Baumhöhlen führen.
Merkmale von Biotopbaum-Anwärtern sind zum Beispiel überdurchschnittlicher Stammdurchmesser, Häufung von Starkästen ("Protzentyp"), Umfangreiche Kernverpilzung mit oder ohne auffällige Symptomatik bei intakter Krone, Druckzwiesel, dicke Totäste bzw. dicke Aststümpfe und Astlöcher, Stammverletzungen wie z. B. Starkastbrüche, Teilkronenausbrüche, frische Schürf- und Blitzrinnen, Torsions- und Schubrisse, großflächige Sägeflächen z. B. nach der Entfernung von Stämmlingen, Verpilzungsinitialen am Stammfuß, alte baumchirurgische Maßnahmen, schon durchgeführte Entlastungsschnitte.