Brutvögel im Großen Tiergarten
Im Tiergarten wurde 2010 eine flächendeckende Erfassung der Brutvögel durchgeführt1. Es konnten insgesamt 44 Brutvogelarten nachgewiesen werden, davon sind fünf im Bestand rückläufige Arten der Vorwarnliste Berlins. Die beiden im Gebiet nistenden Greifvögel (Habicht und Mäusebussard) sowie die Teichralle sind streng geschützt. Arten der EU-Vogelschutzrichtlinie konnten im Tiergarten nicht festgestellt werden. Die streng geschützten Arten und die Arten der Vorwarnliste verteilen sich fast gleichmäßig im Park (siehe Karte).
Bestandsveränderungen
In der letzten bekannten Untersuchung zur Siedlungsdichte der Brutvögel für den Tiergarten konnten 1988 38 Brutvogelarten nachgewiesen werden2. Gegenüber 1988 wurden jedoch Dohle, Trauerschnäpper, Grünspecht, Waldkauz und Hausrotschwanz 2010 nicht mehr nachgewiesen. Die im Tiergarten schon legendäre Nachtigallenpopulation hat sich mit 31 Revieren gegenüber 1988 (32 Reviere) trotz vielfältiger Störungen durch Baumaßnahmen erstaunlich gut erhalten, vor allem Bereiche mit mehrschichtigen und deckungsreichen Gehölzbeständen bieten genügend Schutz und Nistmöglichkeiten.
Die Anzahl der Reviere von Singvögeln konnte mit dem großen Angebot von Nistkästen besonders gesteigert werden. Von 1.322 im Jahr 2000 aufgelisteten Nistkästen waren 2010 noch 959 (72,5%) vorhanden. Die 419 kontrollierten Nistkästen waren zu 95% besetzt. Blaumeise, Haussperling und Kohlmeise besiedeln 90% der Nistkästen, aber auch Kleiber und Feldsperling sind vertreten.
Maßnahmenvorschläge
Die großen, unzerschnittenen und deckungsreichen Gehölzbestände bieten gute Bedingungen für Boden- und Gebüschbrüter. Ein weiterer Ausbau des Wegenetzes ist daher unbedingt zu vermeiden, da sich auf den kleinen Splitter- und Restflächen Randeffekte und Störungen negativ auf die Vogelbrut auswirken. Auf die Horstbäume von Habicht und Mäusebussard ist bei der Baumpflege und bei weiteren Baumaßnahmen Rücksicht zu nehmen.
Die Gewässerufer sollten so gestaltet sein, dass der Ausstieg von Wasservögeln an das Ufer ermöglicht wird. Im neu gestalteten Venusbassin ist daher darauf zu achten, dass der Wasserspiegel nicht zu stark absinkt. Die Teichralle braucht deckungsreiche Ufervegetation an den Gewässern. Zu intensiv gärtnerisch gestaltete und gepflegte Ufer bieten keinen Schutz und keine Nistmöglichkeiten und sind zu vermeiden.