Wiesen und Rasen im Großen Tiergarten

Durch die wechselhafte Geschichte und den heutigen Nutzungsdruck durch Erholungssuchende sind die Wiesen und Rasen im Großen Tiergarten nicht durch eine lange historische Nutzungskontinuität geprägt.

Die Rasen und Wiesen des Großen Tiergartens wurden 2006 floristisch und vegetationskundlich untersucht1. Vorherrschend sind in diesem Park frische, regelmäßig geschnittene und gewässerte Tritt- und Scherrasen. Diese werden von Besuchern stark frequentiert und sind weitgehend artenarm, in den Randbereichen konnten sich auch artenreiche Ausbildungen entwickeln. Nur wenige, relativ kleine Flächen werden als einschürige Frischwiesen gepflegt. Sie kommen abseits der Besucherströme meist in Randbereichen vor. Im östlichen Tiergarten, in der Umgebung des Sowjetischen Ehrenmals und an den Uferböschungen von Landwehrkanal und Spree sind Trockenrasen und ruderal beeinflusste Trockenwiesen vorhanden.

Insgesamt kommen in den Wiesen, Rasen und Säumen des Tiergartens 27 Arten der Roten Liste Berlins vor. Hierzu zählen z. B. Armeria maritima subsp. elongata, Cardamine pratensis, Centaurea jacea, Dianthus deltoides, Lychnis flos-cuculi oder Malva alcea.

Teile der Flächen der Frischwiesen, Magerrasen und Ufersäume wurden als nach § 26 NatSchGBln geschützt eingestuft. Zwei kleine Sandrasenflächen, in denen die Heidenelke (Dianthus deltoides) vorkommt, wurden als FFH-Lebensraumtyp 6120 (Subkontinentale Blauschillergrasrasen) eingestuft. Die Langgraswiese nördlich des Rousseau-Teiches wurde als FFH-Lebensraumtyp 6510 (Magere Flachland-Mähwiesen) eingestuft.

Beeinträchtigungen sind v. a. durch Großveranstaltungen und das sommerliche Grillen zu verzeichnen. Im östlichen Tiergarten hat die Nutzung durch Touristen stark zugenommen.

 

  • Intensiv genutzter Scherrasen im Großen Tiergarten © N. A. Klöhn
  • Einschüriger artenreicher Wiesenstreifen im Großen Tiergarten © M. S. Rohner