Wiesen der Pfaueninsel

Die Pfaueninsel kann auf eine lange Nutzungsgeschichte zurückblicken. Die landwirtschaftliche Nutzung der Wiesen kann bis in das 17. Jh. zurückverfolgt werden, wobei die heutige Ausdehnung der Wiesen auf die Gestaltung als Landschaftspark im 19. Jh. zurückzuführen ist. Die frühe Unterschutzstellung als Naturschutzgebiet ist unter anderem durch die artenreiche Ausstattung der Wiesen begründet. Darüber hinaus sind Teile der artenreichen Frischwiesen auch nach europäischem Recht geschützt, und zwar als „extensive Mähwiesen der planaren bis submonanen Stufe“ sowie als „subkontinentale Blauschillergrasrasen“.

Die als Wiesen bezeichneten Lebensräume beinhalten in der Regel artenreiche Vegetationskomplexe von Frischwiesen, Magerrasen, Sandtrockenrasen und Feuchtwiesen. Sie wurden mehrfach untersucht, so z. B. von Sukopp (1986)1, Linder (1995)2, Halfmann & Rothe (2007)3 und Rockinger (2012)4.
Typische Frischwiesen sind v. a. auf der Schlosswiese, in Randbereichen der Magerwiesen und in den Sichtachsen zu finden. Sie sind in der Regel sehr artenreich und beherbergen seltene Arten wie Schlangen-Lauch (Allium scorodoprasum), Zittergras (Briza media), Wiesen-Glockenblume (Campanula patula), Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea), Wiesen-Flaumhafer (Helictotrichon pubescens), Rauher Löwenzahn (Leontodon hispidus), Große Pimpinelle (Pimpinella major), Großer Klappertopf (Rhinanthus angustifolius), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) und Knöllchen-Steinbrech (Saxifraga granulata). Sie unterliegen einer zweischürigen Mahd und befinden sich in einem sehr guten Pflegezustand.

Ein Großteil der Graslandflächen ist als Sandmagerrasen basenreicher Standorte zu bezeichnen. Diese werden einschürig gemäht und seit einigen Jahren auch von Schafen beweidet. Hierbei kommen alte robuste Landrassen (Rauhwolliges Pommersches Landschaf) zu Einsatz. Seltene und gefährdete Arten der basenreichen Magerrasen sind u. a. Heide-Günsel (Ajuga genevensis), Ästige Graslilie (Anthericum ramosum), Frühlings-Segge (Carex ericetorum), Karthäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum), Zierliches Schillergras (Koeleria macrantha), Berg-Haarstrang (Peucedanum oreoselinum), Gewöhnliches Kreuzblümchen (Polygala vulgaris), Rötliches Fingerkraut (Potentilla heptaphylla), Ohrlöffel-Leimkraut (Silene otites), Pechnelke (Lychnis viscaria), Voralpen-Klee (Trifolium alpestre) und Liegender Ehrenpreis (Veronica prostrata).

Feuchtwiesen sind im Bereich der Laichwiese sowie am Havelufer bei der Meierei zu finden. Diese wurden zweischürig gemäht, in den letzten Jahren unterliegen sie einer einschürigen Mahd sowie einer Beweidung durch Wasserbüffel. Seltene Arten der Feuchtwiesen sind Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica), Schwanenblume (Butomus umbellatus), Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris), Sumpf-Labkraut (Galium palustre), Mariengras (Hierochloe hirta subsp. praetermissa), Sumpf-Platterbse (Lathyrus palustris), Langblättriger Blauweiderich (Pseudolysimachium maritimum), Lauch-Gamander (Teucrium scordium) und Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum).

 

  • Die Pechnelke (Lychnis viscaria) wächst auf Magerwiesen basenreicher Standorte. © A. von Lührte
  • Pfaueninsel, Laichwiese © A. Rockinger
  • Nachbeweidung durch Rauwollige Pommersche Landschafe © A. von Lührte
  • Niederliegender Ehrenpreis (Veronica prostrata), eine in Berlin stark gefährdete Art der Magerrasen. © A. Rockinger
  • Wiesenmahd auf der Pfaueninsel © A. von Lührte