Stehender Wurzelteller 

Biomechanik
Ein stehender Wurzelteller kann für einen längeren Zeitraum nach dem Wurf noch unter hoher Spannung stehen, d.h. er kann im Falle des stammnahen Abbrechens oder Durchsägens des Stammes im Bereich der Wurzelanläufe zurückklappen.

Gefahrenpotential
Unter Waldarbeitern und Baumpflegern ist bekannt, dass bei Baumarten an stehenden Wurzeltellern frisch geworfener Bäume mit höchster Vorsicht zu agieren ist und bei der Ausführung von Arbeiten die Grube unter dem Wurzelteller unbedingt zu meiden ist.

Ökologie
Besonders in streureichen Beständen begünstigen die Teller die Etablierung verschiedener Gehölze, krautiger Pflanzen, Stauden, Moose und Farne. Es entstehen gestalterisch auflockernde Stillleben, "Wurzelgärten" und Verjüngungsinseln. Windwürfe hinterlassen Rohbodenstrukturen, die konkurrenzschwachen und spezialisierten Artengruppen wie z. B. einigen Moosen, Farnen und Laufkäfern zu gute kommen. Diverse Wildbienen- und Grabwespenarten nutzen sowohl die Mineralbodenanteile, als auch das Totholz für den Bau ihrer Brutanlagen. Eine Reihe von Vögeln brütet gerne im nischenreichen Wurzelwerk. Bei ausreichender Tiefe des Bodenkörpers gräbt sogar der Eisvogel seine Brutröhre.

Besonderheit
Wurzelteller bzw. ihr auserodiertes Wurzelwerk lassen sich als Kunstwerke der Natur auch in die Gestaltungskonzepte historischer Parkanlagen integrieren. Sie wirken einerseits als auflockernde Abwechslungen und andererseits als provokante Herausforderungen für Besucherinnen und Besucher, die an überpflegte, naturferne Anlagen gewöhnt sind.
 

Hier leben z.B. der Balkenschröter und der Rote Schwarzkäfer.

 Zeichnung W. Roloff

  • © N. A. Klöhn
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